Inklusive sämtlichen Optionen hält die Media for Europe derzeit 29,9 Prozent an ProSiebenSat.1. Weil der Konzern die "faktisch alleinige Kontrolle" angemeldet hatte, machten sich nicht wenige Sorgen, dass ProSiebenSat.1 bald in den Händen des Berlusconi-Konzerns liegen könnte. Aus den Reihen der FDP folgten Stimmen, dass es "schädlich" wäre, würde die MFE den Sendern dann eine politische Agenda verordnen. CDU-Wirtschaftssprecherin Julia Klöckner nannte das Szenario "befremdlich". Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte sich zudem recht deutlich gegen eine Übernahme ausgesprochen.



Und so war es an diesem Donnerstag MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi, der auf einer Pressekonferenz jeden Gedanken an eine mögliche Übernahme weit von sich schob. "Absurd" nannte er es, über ein Übernahmeangebot zu sprechen, erklärte er in Cologno Monzese. Er schränkte jedoch ein, dass alle Äußerungen eben "Stand heute" seien. Anstreben würde man aber weiterhin eine möglichst enge Zusammenarbeit.

Auch der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 hätte sich zuletzt für einen Dialog offen gezeigt. Berlusconi: "Das macht uns zuversichtlich, dass die beiden Unternehmen ihre Kräfte bündeln können, um einige gemeinsame Projekte zu entwickeln." Denkbar wäre etwa eine gemeinsame digitale TV-Werbeplattform, die dann in der Lage sein soll mit Größen wie Google zu konkurrieren.



Im vergangenen Jahr war die MFE ein ums andere Mal durch intensivere Einmischungen ins Geschäft des TV-Konzerns mit Sitz in Unterföhring aufgefallen, etwa, als man sich "Strategiekorrekturen" wünschte. Als man Katharina Behrends zur General Managerin für die deutschsprachige Region bei MFE machte, sprach DWDL.de von der "Aufseherin" der ProSiebenSat.1-Chefetage.

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