Die Vorwürfe gegen die Führung des NDR-Landesfunkhauses Schleswig-Holstein in Kiel waren schwerwiegend, von einem "politischen Filter" war unter anderem die Rede. Nachdem schon eine interne Aufarbeitung aber keine Belege für diese Vorwürfe fand, ergab nun auch die forensische Untersuchung der vom Landesrundfunkrat dafür eigens angeheuerten Firma Deloitte ein ähnliches Bild. Gleichwohl offenbarten sich an meheren Stellen Probleme, nicht nur was das Redaktionsklima betraf.

Auf Basis der Erkenntnisse hat der Landesrundfunkrat Schleswig-Hostein nun einige konkrete Empfehlungen an den NDR bzw. an den Rundfunkrat des gesamten NDR erarbeitet. Unter anderem sollen sämtliche Beschwerden und Eingaben, insbesondere wenn sie seitens der Politik kommen, in einem transparenten Verfahren dokumentiert und dem Rundfunkrat zur Kenntnis gebracht werden. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall - insbesondere wenn Beschwerden in 4-Augen-Gesprächen vorgebracht wurden.

Daneben empfiehlt das Gremium dem NDR, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Leitungsfunktionen besser hinsichtlich ihres Führungsverhaltens zu schulen und beim Auswahlprozess entsprechende Kriterien auch besser zu berücksichtigen. Dazu solle ein neues Personalförderkonzept entwickelt werden. Die Compliance-Regeln seien insbesondere hinsichtlich der Tätigkeiten außerhalb des NDR "kurzfristig zu ergänzen", so der Landesrundfunkrat. So sollen etwa Unternehmensbeteiligungen auch bei weiteren Verwandten angegeben werden müssen, zudem soll das Sende- und Auftrittsverbot auch bei Kommunal-, Bürgermeister- und Landratswahlen gelten. Auch hier will man mehr Schulungen und praxisnahe Beispiele, wie man sich richtig verhalten soll.

Prüfen lassen will man, ob eine Überarbeitung des Redaktionsstatuts nötig sei, damit der Redaktionsausschuss seine Rolle als Schlichter bei Programmkonflikten besser wahrnehmen kann. Und schließlich geht es dem Landesrundfunkrat auch um eine Prüfung, ob die gegenwärtige Aufteilung in feste und freie Mitarbeiter in finanzieller, organisatorischer, personalpolitischer und journalistischer Hinsicht zielführend sei.

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