Rund 50 Millionen Euro muss der RBB bis Ende des kommenden Jahres einsparen, betroffen sind alle Bereiche im Unternehmen. Eingeleitet wurde das Sparpaket Anfang des Jahres noch von der Interimsintendantin Katrin Vernau, die inzwischen aber wieder längst für den WDR arbeitet. Vernaus Plan war es damals auch, an der Senderspitze zu sparen. So sollte die Anzahl der Direktionen von vier auf zwei verringert werden. Doch genau dieser Plan steht nun schon wieder zur Disposition. 

Tatsächlich hat man mittlerweile die juristische Direktion abgeschafft, ob es aber wie angekündigt zu einer Fusion von Verwaltungsdirektion und Produktions- und Betriebsdirektion kommt, ist aktuell unklar. Wie zuerst die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, will sich Neu-Intendantin Ulrike Demmer nun erst einmal Gedanken machen über die nötige Mindestgröße des RBB. Angestoßen wurde dafür ein Prozess mit dem Titel "RBB Zielbild 2028", wie ein Unternehmenssprecher am Mittwochabend auch gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigt. 

In den kommenden neun Monaten, und damit bis zum Sommer 2024, gehe es darum, "die Grundausstattung für den RBB zu definieren". Die zentrale Frage sei, wie groß der Sender mindestens sein muss, "um seine Identität zu wahren", zitiert die "SZ" die RBB-Pläne. Also konkret: Was ist unverzichtbar, um den Programmauftrag zu erfüllen? Das kann bedeuten, dass die beiden genannten Direktionen künftig wie ursprünglich angekündigt zusammengelegt werden - es kann aber auch heißen, dass sie eigenständig bleiben. "Die Zusammenlegung zweier Direktionen ist ein umfangreiches Veränderungsprojekt mit hohem Ressourcenbedarf", erklärt der RBB gegenüber der "SZ". Aktuell gebe es aber wichtigere Aufgaben. Es gehe etwa darum, "eine abgestimmte Personalstrategie" zu entwickeln und die Einsparmaßnahmen und ein RBB-weites Risikomanagement umzusetzen. 

Dafür benötigt man offenbar einen Verwaltungsdirektor bzw. eine Verwaltungsdirektorin - diesen Job hat das Unternehmen jetzt nämlich öffentlich ausgeschrieben. Bewerbungsschluss ist der 1. Oktober, ausgeschrieben ist die Stelle zudem mit einer Befristung auf fünf Jahre. Was passiert, wenn im nächsten Sommer doch die Zusammenlegung von Verwaltungsdirektion mit der Produktions- und Betriebsdirektion beschlossen wird, ist unklar. 

Während die endgültige Führungsfrage in der Verwaltungsdirektion damit noch etwas länger ungeklärt bleibt und damit Sylvie Deléglise als geschäftsführende Verwaltungsdirektorin vorerst weiter das Sagen hat, gibt es in der Produktions- und Betriebsdirektion vermutlich schon bald Klarheit. Hier ist aktuell Andreas Owsinski geschäftsführend im Amt - und soll das nach DWDL.de-Informationen auch bis Mitte 2024 bleiben, dann aber im Range eines regulären Produktions- und Betriebsdirektors. Der Rundfunkrat soll die Personalie auf seiner Sitzung am kommenden Donnerstag, den 28. September, absegnen. 

Wie die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch darüber hinaus berichtet, hatte Interimsintendantin Katrin Vernau eigentlich schon eine Person gefunden für die nach ihren Plänen fusionierte Verwaltungs- und Technik-Direktion. Sie sei damit aber auch gescheitert, weil der Verwaltungsrat Prüfungsbedarf angemeldet habe. Gesucht hatte Vernau demnach mit der Hilfe einer Personalberatungsagentur - die der RBB natürlich bezahlte. Die Rede ist von einem mittleren fünfstelligen Betrag. Das könnte sich nun als nutzlos erwiesen haben. Gegenüber der "SZ" teilte der RBB allerdings mit, dass der von Vernau ausgewählte Kandidat eingeladen sei, sich in das Bewerbungsverfahren rund um die Verwaltungsdirektion einzubringen.