Das ewige hin und her mit den Investoren

Produziert wurde Giga von der Deutschen Fernsehnachrichten Agentur (DFA) zu deren Mehrheitsgesellschaftern unter anderem die Rheinische Post gehörte. Doch spätestens als im Jahr 2003 erstmals massive finanzielle Probleme bei der Muttergesellschaft DFA bekannt wurden (DWDL.de berichtete), wurde auch deutlich: Das wirtschaftliche Konzept hinter NBC Giga war zumindest fragwürdig. Auf einem kleinen Sender wie NBC Europe sollten sich bis zu neun Stunden Live-Programm finanzieren lassen?

Letztlich stieg die Deutsche Fernsehnachrichten Agentur dann weitgehend aus - und ein alter bekannter stieg ein. Beim amerikanischen Network NBC hatte man nach einer Fusion mit Universal gemerkt, dass man in Deutschland über eine Free-TV-Sendelizenz verfügt, diese aber augenscheinlich unwirtschaftlich nutzt. Bald kamen erste Gerüchte hoch, NBC Universal wolle seinen Sender NBC Europe komplett relaunchen - erste Hoffnungen der Giga-Fans einen reinen Giga-Sender im Kabelnetz zu bekommen wurden allerdings schnell zerschlagen. Ende September 2005 wurde aus NBC Europe dann "Das Vierte" und im November 2005 trennte sich NBC Universal von 2/3 der Anteile an der Giga Digital Television GmbH.

Als neuen Investor hatte man unter anderem Turtle Entertainment, Betreiber der Electronic Sports League, gewinnen können. Mit dem neuen Investor wehte dann auch ein neuer Wind: Ebenfalls im September 2005 startete man auf Astra den eigenen Sender Giga Digital. Giga blieb derweil auf Das Vierte im Kabelnetz als Programmfenster für Giga Green und Giga Real zunächst erhalten. Der Hintergrund ist schnell erklärt: Durch die Giga Lokal-Studios in Mainz, Hannover, Bremen, Hamburg und Saarbrücken bekam Das Vierte - genau wie NBC Europe zuvor - Priorität bei der Einspeisung ins Kabel. Diese Verbreitung wollte man bei NBC Universal nicht aufs Spiel setzen.

Mit dem neuen Gesellschafter wurde auch das Profil hin zu einem Gaming-Sender immer weiter forciert. Zahlreiche Sendungen zum Thema E-Sports wurden eingeführt - sogar ein eigener IPTV-Kanal, GIGA2, wurde gestartet - und wenig später mit dem Ausstieg von Turtle auch wieder eingestellt.

Nachdem Turtle das Interesse an Giga verlor, nahm man sich bei Premiere des Senders an. Der damalige Premiere-Chef Börnicke wollte mit Giga unter anderem die Free-TV-Sparte von Premiere erweitern. Für einen eigentlichen Pay-TV-Konzern eine mindestens fragwürdige Strategie. Mittlerweile war man wieder weg vom Gaming-Sender hin zu einem breiteren Themenspektrum gekommen.

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