"Handelsblatt"-Redakteur Hans-Peter Siebenhaar hat sich den kürzlich veröffentlichten Quartalsbericht von ProSiebenSat.1 genau durchgelesen und ist dabei auf interessante Zahlen gestoßen. Auf Seite 78 - und damit zehn Seiten vor dem Ende - ist zu lesen, dass die Zwischenholding Lavena Ende Juni eine freiwillige Sonderzahlung in Höhe von 76,8 Millionen Euro an die Vorstände von ProSiebenSat.1 sowie ausgewählte Mitarbeiter des Unternehmens zahlte. Eine große Summe also, die reichlich gut versteckt ist. Wohl auch, um keinen allzu großen Frust unter den Mitarbeitern zu wecken.

Alleine der Vorstand erhielt dem Bericht zufolge vor wenigen Wochen 59,7 Millionen Euro. Der Löwenanteil ging demnach an den Vorstandsvorsitzenden Thomas Ebeling, der sich fünf Jahre nach seinem Amtsantritt über 23,4 Millionen Euro freuen darf. Darüber hinaus wurde Finanzvorstand Axel Salzmann mit 12,8 Millionen bedacht, Digitalvorstand Christian Wegner erhielt 10,7 Millionen Euro und Rechtsvorstand Conrad Albert noch 8,5 Millionen Euro. Heidi Stopper, die vor nicht mal zwei Jahren in den Vorstand berufen wurde, erhielt immerhin noch einen Bonus in Höhe von 4,3 Millionen Euro.

Wohin die restlichen knapp 17 Millionen Euro flossen, geht aus dem Quartalsbericht von ProSiebenSat.1 nicht hervor. Das "Handelsblatt" will aber erfahren haben, dass "einige Führungskräfte großzügig bedacht" worden seien. Es handelt sich demnach um eine zahlenmäßig kleine Anzahl. Auch auf Nachfrage wurden von Seiten des Unternehmens keine Namen genannt. Hans-Peter Siebenhaar zitiert in seinem Artikel dafür einen nicht näher benannten Ebeling-Vertrauten, der darauf hinweist, dass das Geld nicht von ProSiebenSat.1 stammt. "Die Höhe ist eine Entscheidung von KKR und Permira. Sie richtet sich nach der Performance der Führungskräfte."

Tatsächlich können die Private-Equity-Unternehmen äußerst zufrieden sein mit der Leistung der Konzernspitze: Seit Thomas Ebeling - einst Pharma- und Zigarettenmanager - im März 2009 sein Amt antrat und bei ProSiebenSat.1 nach und nach das digitale Geschäft forcierte, entwickelte sich der Aktienkurs rasant: Von anfangs rund einem Euro auf inzwischen mehr als 30 Euro. Das bekommen Ebeling und seine Kollegen zum Abschied der Finanzinvestoren nun also herzlich gedankt.

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