Während zahlreiche große Sender derzeit unter sinkenden Quoten leiden, war Vox in der jüngeren Vergangenheit der große Gewinner - vor allem dank erfolgreicher Eigenproduktionen gelang es, die Marktanteile auszubauen. Im Juli lag Vox in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen nicht mal mehr einen Prozentpunkt hinter Sat.1. Und doch steht man auch in Köln vor einigen Herausforderungen, denn in gleich drei Quoten-Hits muss der Sender in der nächsten Zeit personelle Veränderungen vornehmen, womit stets auch ein Risiko verbunden ist.

"Sing meinen Song"

The BossHoss© Vox / Robert Grischek
Wer geht?

Gerade haben Alec Völkel und Sascha Vollmer von The BossHoss ihren Rückzug als Gastgeber von "Sing meinen Song" erklärt. Das Country-Duo, das erst in diesem Jahr die Nachfolge von Xavier Naidoo antrat, will sich stattdessen lieber auf die Produktion eines neuen Albums konzentrieren.

Wie groß ist das Risiko?

Überschaubar. Vox hat bereits nach dem Abschied von Xavier Naidoo, der die Musikshow immerhin drei Staffeln lang prägte, unter Beweis gestellt, dass das Konzept von "Sing meinen Song" stark genug ist, um den Abgang des Gastgebers zu verkraften. Ohne Naidoo waren die Quoten diesmal sogar so gut wie nie: Mit bis zu 20 Prozent Marktanteil fuhr "Sing meinen Song" kürzlich neue Quoten-Rekorde ein.

"Die Höhle der Löwen"

Jochen Schweizer© http://www.fameonme.de/jobs/1live-sucht-spannende-menschen-fuers-radio/
Wer geht?

Wenn "Die Höhle der Löwen" Anfang September in die vierte Staffel startet, dann wird mit Jochen Schweizer ein "Löwe" der ersten Stunde fehlen. Mit seinem Fokus auf Erlebnissen bot der 60-Jährige ein Gegengewicht zu den anderen Investoren. Mit seinem Rückzug überraschte er vor einem Jahr auch Vox: Der Sender soll angeblich erst durch die Pressemitteilung von Schweizers Unternehmensgruppe von seinen Plänen erfahren haben.

Wie groß ist das Risiko?

Verkraftbar. Weil der Erfolg der "Höhle der Löwen" ähnlich wie bei "Sing meinen Song" auf den Schultern mehrerer Protagonisten lastet, ist nicht davon auszugehen, dass das Format durch den Rückzug stark leiden wird. Im Gegenteil: Nachdem man Lencke Steiner und Vural Öger durch Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer ersetzte, zogen die Quoten im vorigen Jahr sogar noch einmal kräftig an. Ob Dagmar Wöhrl für einen weiteren Schub sorgen kann, bleibt freilich trotzdem abzuwarten.

"Grill den Henssler"

Wer geht?

Drei Mal noch wird Steffen Henssler für die Sommer-Specials seiner Kochshow vor der Kamera stehen, ehe er zu ProSieben wechseln wird, um sich künftig bei "Schlag den Henssler" in Sport- und Wissens-Duellen zu messen. Seinen bedingungslosen Ehrgeiz lebt er damit fortan bei der Konkurrenz aus.

Wie groß ist das Risiko?

Für Vox ist der Abgang bitter, denn Steffen Henssler war es, der aus der erfolglosen "Kocharena" einen großen Quoten-Hit am Sonntagabend machte. Mit meist mehr als zwei Millionen Zuschauern schlug sich "Grill den Henssler" gegen "Tatort"- und Hollywood-Konkurrenz stets richtig gut und war mit zwei achtteiligen Staffeln und drei Sommerspecials pro Jahr ein wichtiger Anker im Programm. Hensslers Fußstapfen werden nicht leicht zu füllen sein, Vox will es mit einem bislang noch unbekannten Nachfolger aber trotzdem versuchen.

Und noch ein Abschied...

Abseits der drei erfolgreichen Show-Produktionen steht Vox auch im Serien-Bereich ein Abschied bevor: Die dritte Staffel von "Club der roten Bänder" wird zugleich die letzte sein. Für 2018 hat Vox mit "Milk & Honey" bereits ein neues Projekt in Aussicht gestellt, doch nach dem "Club"-Erfolg werden die Erwartungen an die neue Serie so groß sein, dass es schwierig werden dürfte, diese zu erfüllen. Gewiss keine leichte Aufgabe für Vox, aber an Mut mangelt es dem Sender derzeit nicht.

Mehr zum Thema