Sie erhoffen sich seit Monaten konkrete Antworten. Am Donnerstag könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ProSiebenSat.1 nun endlich erfahren, wie sich die angekündigte Umstrukturierung des Konzerns im Detail für sie persönlich auswirkt. Es ist Betriebsversammlung bei der ProSiebenSat.1 Media SE und die Stimmung angespannt.

Dem Finanzmarkt wurde vergangene Woche die neue Drei-Säulen-Strategie erklärt, den Angestellten hingegen bislang noch nicht. Dass ein Stellenabbau kommen wird, befürchten schon seit dem Sommer alle. Im Rahmen einer Umsatzwarnung sprach der Konzern Ende August schließlich schon von "nennenswerte Kostensynergien" eines Umbaus.

Einer wird nach DWDL.de-Informationen fehlen bei der Betriebsversammlung am Donnerstag: Der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebling. Seit seinem Amtsantritt bei ProSiebenSat.1 im Jahr 2009 hat er - mit nur einer Ausnahme aus persönlichen Gründen - an allen Betriebsversammlungen des Konzerns teilgenommen. Diesmal sind es keine persönlichen Gründe. Ebeling ist unerwünscht. Der Betriebsrat hat ihm die obligatorische Einladung verweigert.

"Der inhaltliche Schwerpunkt unserer diesjährigen Betriebsversammlung wird die anstehende Konzern-Transformation und die damit einhergehenden Umstrukturierungsmaßnahmen 2018 sein. Daher haben wir in diesem Jahr explizit diejenigen Vorstände eingeladen, mit denen wir die umfangreichen und sicherlich schwierigen Verhandlungen, die die Zukunft unseres Konzerns betreffen, führen müssen", erklärt der Betriebsratsvorsitzende Peter Pilnei auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de.

Zweieinhalb Monate vor seinem Abschied wird der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling vom Betriebsrat des Medienkonzerns zur Lame Duck erklärt - irrelevant für die Zukunftspläne der ProSiebenSat.1 Media SE. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Vor einer Woche war es schließlich noch Ebeling, der dem Kapitalmarkt die neue Strategie vorgestellt hat. Es ist ja - unabhängig von seinem baldigen Ausscheiden - die von ihm verantwortete Umstrukturierung.

Nach DWDL.de-Informationen ist es die Sorge vor einer Eskalation auf der Betriebsversammlung, die den Betriebsrat dazu gebracht hat, den Vorstandsvorsitzenden nicht einzuladen. Eine Entscheidung, die angesichts der aufgehitzten Stimmung bei der ProSiebenSat.1 Media SE letztlich auch im Interesse des bald ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden liegen dürfte.

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