Erst vor wenigen Tagen hat Axel Springer verkündet, dass man inzwischen 500.000 Abonnenten bei "Bild Plus" zählt. Ein weiteres Prestige-Projekt von Chefredakteur Julian Reichelt war in jüngster Vergangenheit das Bewegtbildangebot "Bild Live", zuletzt machte man bei der US-Präsidentschaftswahl eine gute Figur (DWDL.de berichtete). Nun aber berichtet Kai-Hinrich Renner in der "Berliner Zeitung", dass die Abrufzahlen der Sendungen so schlecht seien, dass Axel Springer Reichelt den Geldhahn zudrehe. 

So soll sich der Aufsichtsrat des Medienkonzerns angeblich weigern, 20 Millionen Euro freizugeben, die in das Projekt fließen sollten. Das Angebot müsse sich aus internen "Bild"-Mitteln finanzieren. Dieser Darstellung widerspricht man bei Axel Springer vehement. Die Spekulationen der "Berliner Zeitung" seien "komplett falsch", heißt es von einem Unternehmenssprecher gegenüber DWDL.de, der auch erklärt, man plane, juristisch gegen die Berichterstattung vorzugehen. Auf Twitter kündigte Springer an, 2021 "massiv" in den Ausbau von "Bild Live" investieren zu wollen. 

Der Verlag spricht von 22 Millionen Euro, das Geld soll in die Einstellung von 70 weiteren Mitarbeitern sowie in den Ausbau des Programms fließen. Das Bewegtbild-Angebot der "Bild" ist derzeit ausschließlich über die Webseite der Zeitung sowie die entsprechenden Social-Media-Kanäle und bei Youtube zu sehen. Derzeit prüft der Verlag auch, inwiefern man die technische Reichweite erhöhen kann. Bei einem Start im Kabel oder über Satellit müsste man aber 24 Stunden Programmfläche füllen - das ist eine andere Herausforderung als bislang. 

Wahr ist auch, dass die "Bild" in ihrem Bewegtbild-Programm zuletzt zwei fixe Sendeplätze gestrichen hat. So gibt es inzwischen keine festen Sendungen mehr um 9 und 12 Uhr. Hier heißt es von Springer, man konzentriere sich bei News auf die Sendung um 18 Uhr. Über den Tag hinweg wolle man flexibler sein. Bei Breaking News gehe man trotzdem immer live auf Sendung.