Vor mehr als vier Jahren hatte G+J angekündigt, im Jahr 2021 an einen neuen Unternehmenssitz ziehen zu wollen. Dafür plante man einen Neubau in der Hamburger HafenCity, das Gebäude am Baumwall wollte man verkaufen (DWDL.de berichtete). Doch es war in den vergangenen Jahren nicht nur verdächtig still rund um das Projekt, es tat sich auch vor Ort nichts. 2020 wurde bekannt, dass die Stadt Hamburg, die eigentlich die Immobilie am Baumwall kaufen wollte, den bisherigen Unternehmenssitz von G+J doch nicht übernimmt. Stattdessen soll ein Konsortium um den New Yorker Immobilienkonzern Tishman Speyer das Gebäude kaufen. 

Nun überrascht Gruner + Jahr mit einer weiteren Rolle rückwärts. In einer Pressemitteilung kündigte der Verlag an, das Neubauprojekt in der HafenCity nicht weiter verfolgen zu wollen. Stattdessen mache man sich auf die Suche nach einem neuen Standort. Dieser soll auch künftig in Hamburg liegen, wie das Unternehmen betont. "Die Hansestadt mit ihren attraktiven Arbeits-, Wohn- und Lebensbedingungen bleibt auch in Zukunft die Heimat für den Verlag und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", heißt es. 

Oliver Radtke, Geschäftsführer Gruner + Jahr, sagt zur Entscheidung: "Hamburg ist und bleibt eine gute Stadt für Gruner + Jahr. Wir fühlen uns hier sehr wohl. Und es ist eine der ersten Adressen für Journalistinnen und Journalisten in Deutschland. Da wir den Baumwall verlassen werden, suchen wir gemeinsam mit der Stadt geeignete zeitgemäße Flächen für uns. Das Bauprojekt am Lohsepark lag bereits mehr als drei Jahre hinter dem Zeitplan, wir können und möchten hier nun nicht länger warten. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir eine andere passende Immobilie in Hamburg finden."

In Zukunft könnten auf die Mitarbeiter von Gruner + Jahr aber noch viel mehr Veränderungen zukommen als nur ein Umzug innerhalb Hamburgs. Derzeit erörtert man bekanntlich ja eine mögliche Fusion mit der Mediengruppe RTL. Zuletzt verließ mit Julia Jäkel die langjährige G+J-Geschäftsführerin das Unternehmen. Das Sagen am Baumwall hat nun Stephan Schäfer. Das könnte man schon als bevorstehende Verzahnung mit der Mediengruppe RTL sehen, Schäfer ist auch Geschäftsführer Inhalte & Marken der Mediengruppe RTL. Im Laufe des Sommers soll das Verhältnis der beiden Bertelsmann-Töchter geklärt werden. 

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