Die Debatte um Klimawandel und die drohende Klimakatastrophe sind in den vergangenen Jahren immer wichtiger und größer geworden. Durch Corona ein wenig zurückgedrängt, wurde das Thema nicht zuletzt durch die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wieder wichtiger. Auch im Bundestagswahlkampf ging es - nicht nur bei den Grünen - um die Frage, wie wir das Klima schützen können. Und ein Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Thematik auch im Fernsehen voranzubringen. 

Bereits 2020 hat der Verein Klima vor acht mehr als 30.000 Unterschriften gesammelt. Die Forderung: Eine "Klima vor acht"-Sendung im Ersten, vergleichbar mit ähnlichen Formaten, die der Sender kurz vor der "Tagesschau" zeigt. Die mediale Resonanz auf dieses Begehren war 2020 noch, sagen wir: überschaubar. Hier hätte es der Bewegung gehen können wie vielen anderen, die eine Petition starten und von denen man danach nie wieder etwas hört. Aber die Menschen hinter dem Projekt, allen voran Michael Flammer als 1. Vorsitzender des Vereins sowie Friederike Mayer als 2. Vorsitzende, haben nicht locker gelassen. Sie schrieben einen Offenen Brief an die ARD und trieben den Senderverbund vor sich her. 

Wie ernst man in der ARD die Initiative und das Thema nimmt, zeigt schon alleine die Tatsache, dass sich die Verantwortlichen mehrmals dazu geäußert haben. Kurz nach dem Offenen Brief erklärte Das Erste, Klimathemen am Vorabend weiterentwickeln zu wollen. Außerdem verwies der Senderverbund mehrmals darauf, sich im Rahmen der Sendungen "Wissen vor acht - Natur" und "Wissen vor acht - Zukunft" mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel beschäftigen zu wollen. Torpediert wurde das unter anderem durch die Einführung der Sendung "Sprüche vor acht". Diese Sendung machte auch dem letzten die Absurdität der ganzen Sache klar: Ein eigenständiges Format für Klima soll es nicht geben, für Sprüche aber schon?

Die Initiative Klima vor acht hielt das Thema das ganze Jahr über hinweg hoch - und machte es den Verantwortlichen im Ersten sicherlich nicht einfach. So schaffte man es aber immerhin, dass auch andere Sender auf das Thema aufmerksam wurde. Gemeinsam mit RTL wurde das "Klima Update" entwickelt, das nun schon seit einigen Monaten im Programm der Kölner zu sehen ist. Die starken Quoten sind vor allem auf das meist sehr gute "RTL Aktuell"-Lead-In zurückzuführen, aber hier hat der Verein bereits ein Ziel erreicht. Zweimal in der Woche werden bei RTL nun auf einem reichweitenstarken Sendeplatz Klima-Themen besprochen. Und mittlerweile gibt's sogar im ARD-Boulevardmagazin "Brisant" eine regelmäßige Klima-Rubrik

Klima vor acht stellt nicht nur Forderungen

Doch auch das reicht den Verantwortlichen von Klima vor acht nicht, sie drängen weiterhin auf mehr Klima-Formate bei möglichst vielen Sendern - allen voran beim Ersten. Die neue ARD-Programmdirektorin Christine Strobl traf sich mehrmals mit den Köpfen der Initiative. Und auch wenn daraus bislang kein konkretes Format entstanden ist, kann man sich das als Erfolg auf die Fahnen schreiben. Der Sender hat die Wichtigkeit des Themas offenbar erkannt. Und der Verein hat eine wichtige Debatte in der Branche befördert und immer wieder angeheizt. 

Klima vor acht beschränkt sich übrigens nicht nur darauf, Forderungen zu stellen. So geht der Verein auch mit immer wieder neuen Fakten in die Debatte. Da zählt man dann nach, wie oft das Wort "Klima" in den Sendungsbeschreibungen des Ersten vorgekommen ist und vergleicht es mit anderen Begriffen. Das alleine ist natürlich kein Qualitätskriterium, aber es gibt einen gewissen Eindruck von den Prioritäten, die gesetzt werden. Inzwischen gehen die Verantwortlichen auch bei einigen problematischen Beiträgen zum Thema Klima etwas mehr in die Tiefe und setzen sich damit auseinander - Mediencheck nennen sie das. Und dann hat man ja auch noch eine eigene "Klima vor acht"-Sendung produziert, um einen Eindruck davon zu geben, wie ein solches Format aussehen könnte. So viel Engagement ist selten - aber auch das ist ein entscheidender Grund dafür, dass der Verein von den Entscheiderinnen und Entscheidern ernst genommen wird.