Eines der großen Rätsel der TV-Branche im vergangenen Jahr war die gemeinsame Unternehmung von Fred Kogel und KKR. Nach den Übernahmen von Tele München Gruppe, i&u TV, Wiedemann & Berg und Universum Film wurden die Beteiligungen vor etwas weniger als einem Jahr Teil unter der neuen Marke Leonine gebündelt. Es war Oktober 2019, als CEO Fred Kogel erstmals in zwei Interviews mit DWDL.de und "Handelsblatt" über die Strategie sprach und das neue Produktionshaus als "One Stop Shop for Premium Content" positionierte. Die so entstandene Gruppe holte beim Deutschen Fernsehpreis 2020 auf Anhieb mehr Nominierungen als alle Wettbewerber.

Aber noch ist der Aufbau von Leonine nicht abgeschlossen und das Ausmaß der Ambitionen nicht klar erkennbar. Schlagzeilen machte einerseits vor wenigen Wochen der Verkauf des eigenen Fernsehsenders Tele 5 an Discovery, der kurz vor dem auch von den Behörden genehmigten Abschluss stehen soll. Gleichzeitig wächst Leonine zusammen mit KKR-Aktivitäten in Frankreich: Man soll in die pan-europäische Mediawan Alliance eingebunden werden, verlautbarte man im Juni. Dafür übernimmt die Mediawan Alliance wiederum einen Minderheitsanteil an Leonine und Fred Kogel wird zum stellvertretenden CEO des Unternehmens.

Das jüngste Puzzleteil bei Leonine ist eine Neuaufstellung der non-fiktionalen Produktionsaktivitäten, zu denen die von Günther Jauch an Leonine verkaufte Produktionsfirma i&u TV in Köln, die mit Oliver Pocher gegründete Firma Pool of Brainz sowie Odeon Entertainment in München gehören. Um die Aktivitäten der Unternehmen zu koordinieren und die non-fiktionale Produktionsstrategie zu führen, hat Leonine nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de die langjährig für ProSiebenSat.1 tätigte Fernsehmacherin Nina Etspüler verpflichtet. Erst vergangenen Monat wurde ihr Abschied beim TV-Konzern in Unterföhring bekannt.

Internationale Formatexpertin und progressive Programmmacherin

Dort war sie seit 1999 - mit nur einer kurzen Unterbrechung - 20 Jahre lang für die ProSiebenSat.1 Media SE tätig und seit 2014 bei der internationalen Produktionstochter Red Arrow Studios in verantwortlichen Positionen, zuletzt als Group Creative Director. Etspüler gilt als internationale Formatexpertin und progressive Programmmacherin. In ihrer Zeit bei Red Arrow Studios entstanden bei dem Produzenten-Netzwerk international gehandelte Formatentwicklungen wie u.a. "Married at first sight", "Old People’s Home For Four-Year-Olds" und "Love is blind".

Bei Leonine wird sie als Head of Unscripted TV nach DWDL.de-Informationen direkt an CEO Fred Kogel berichten, die Produktionsfirmen wiederum an sie. Wann Nina Etspüler die neue Aufgabe antreten wird, ist noch unklar. Auf das erst jüngst erfolgte Ausscheiden bei ProSiebenSat.1 nach der langen Betriebszugehörigkeit dürfte der Antrittstermin bei Leonine aber wohl noch etwas auf sich warten lassen. Sicher auch ein Grund dafür, dass Leonine die Personalie auf DWDL.de-Anfrage diese Woche nicht kommentieren wollte.

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